«Ich kann in meinem Job ich selbst sein und muss mich nicht in einen Anzug zwängen.» Jürg Kallen ist seit 25 Jahren selbstständig. «Kann sein, dass ein Grund für meine Selbständigkeit ein Autoritätsproblem ist. Das geht mir seit Schulzeiten so», sagt er schmunzelnd. DEF Kallen heisst seine Produktionsfirma inspiriert vom Hip-Hop-Label Def Jam («obwhol ich ein Technokind bin») mit dem schönen Zusatz «Old School – Brand New».
Kallen ist Produzent von Werbefilmen und Live-Director bei Grossevents, Fernsehshows und Konzerten. Da beginnt ein Tag manchmal um 5 Uhr morgens und endet nachts um 2 Uhr. Sattelschlepper abladen, Bühne aufbauen, Stagemanagement und Stageproduktion mit bis zu 70 Mitarbeitern koordinieren: Über all diese Schritte muss Kallen die Übersicht behalten, die Fäden laufen bei ihm zusammen. Sei es die Präsentationsshow des neuesten Mercedes-AMG, ein Musikfestival, den Best-of-Swiss-Gastro-Award oder die FIFA-WM-Auslosung: «Das Timing ist matchentscheidend. Von den Technikern bis zu den Moderatoren sind alles Profis. Meine Rolle ist es, wie ein Dirigent, den Anlass zu führen.» Bei der Abschiedsgala eines Profisportlers müssen die Tränen fliessen – auf der Bühne und im Publikum. «Wenn auch ich hinter dem Regiepult vor Rührung weine, weiss ich, dass ich etwas richtig gemacht habe. Wir verkaufen Emotionen.»
Den Überblick behält er auf diversen A3-Excel-Tabellen, auf denen jede Regieanweisung, jeder Lichteinsatz aufgeführt ist. «Ich muss sowohl diesen Plan, wie auch alle Techniker, das Publikum und das Geschehen auf der Bühne im Blick haben» Dass es dafür eine gute Brille braucht, ist eigentlich logisch. Mittlerweile trägt Jürg Kallen sie auch beim Essen: «Ich will sehen, wie das Sushi auf meinem Teller aussieht.» Lange habe er sich gegen eine Brille gewehrt, sagt Kallen. Bei Bärtschi hat er endlich das Modell gefunden, das er sich vorgestellt hat. Schwer und gross sollte sie ein und sie musste etwas darstellen. «Ich bin mit meiner Lieblingssonnenbrille in den Laden gegangen und innert Minuten hatte ich meine Traumbrille im Sack. Ich wusste, bevor ich sie angezogen habe, dass dies die richtige ist.» Für Kallen ist seine Brille ein Accessoire – wie seine Tätowierungen und sein Baseballcap. «Ich will in einem Brillenladen keine Dinge über meine Gesichtsform erfahren und 15 Brillen anprobieren.» Bei Bärtschi habe es sich gar nicht wie eine Beratung angefühlt: «Man hat mir zugehört, ich wurde “geröngt” und schon lag die richtige Brille vor mir.»
Ein ähnliches Einfühlungsvermögen ist auch bei Kallens Arbeitsalltag gefragt. «Ich habe es vor und hinter der Bühne vom Freak bis zum Bundesrat mit allen möglichen Menschen zu tun. Ich mag diese Mischung.» Hinstehen können, Entscheidungen treffen und eine Ansage machen, das sei das A und O. «Dabei musst du die Sprache des Bühnenarbeiters und die des Stars sprechen können.»
Wenn das Publikum glücklich ist, ist auch Kallen glücklich. «Der Applaus, den die Künstlerin oder der Künstler vorne auf der Bühne zu hören kriegt, gilt auch uns. Das bestärkt mich in dem, was ich tue. Wem wird schon im Büro für seine Arbeit applaudiert?» Die Nervosität, ein paar Minuten vor der Show, verspürt er bis heute. «Den Anfang zu verhauen ist das Schlimmste. Wir haben schliesslich den Anspruch auf Perfektion – genau wie Bärtschi.»
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